Dienstag, 24.1.2017 um 19:00 Uhr
Foyer Felix-Klein-Gymnasium, Böttingerstr. 17 in Göttingen
Vortrag von Anna Danilina, Historikerin am Center for the History of Emotions / Humboldt-Universität zu Berlin
Um unterschiedliche Formen und Funktionsweisen von Rassismus zu verstehen, sollte auch untersucht werden, wie „Rasse“ und „Weißsein“ konstruiert werden — und zwar nicht nur als ideologische Begriffe, sondern als eine erlernte Empfindung und Selbstwahrnehmung. In der „völkischen Bewegung“ im deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik wurde versucht, durch „artgerechte Praktiken“ wie die Runengymnastik und den Tanz ein Gefühl und eine Körperlichkeit der „arischen Rasse“ einzuüben. Der Vortrag erläutert wie die Völkischen die eigene „Rasse“ als sittliche, moralische, emotionale und körperliche lernen und festigen wollten. Das „arische“ Selbstverständnis war dabei einerseits stets an die Betrachtung des „schwarzen“, „jüdischen“ und „indischen“ Anderen gebunden. Andererseits lässt es sich nur vor dem Hintergrund einer kolonialen Welt und eines globalen Herrschaftsgefüges begreifen.
Die Veranstaltungsreihe wird seit 1997 organisiert von einem Bündnis, zu dem sich verschiedenste gesellschaftliche Initiativen und Einrichtungen zusammengeschlossen haben.
Link zur Veranstaltungsankündigung als Teil der Ausstellungsreihe: „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus” – Veranstaltungen im Januar 2017.